EVITA - die Geschichte

Text von: Rainer Jaxt

„Evita“ ist das 4. gemeinsame Werk des erfolgsverwöhnten Musical-Duos Andrew Lloyd Webber (Musik) und Tim Rice (Text). Die historischen Ereignisse in Argentinien zwischen 1934 und 1952 bilden den Hintergrund des Musicals. Es erzählt die Geschichte der Eva Duarte, einer jungen Frau aus einfachen Verhältnissen, die ihre persönliche Ausstrahlung gezielt für ihren sozialen und politischen Aufstieg einsetzt und schließlich an der Seite des Diktators Juan Peron zur First Lady Argentiniens wird. Als ‚Evita‘ wird sie zur Hoffnungsträgerin des einfachen Volkes, kann jedoch dabei den Verlockungen von Macht und Luxus nicht widerstehen. Nur ihr früher Tod bewahrt Evita davor, an ihren Widersprüchen zu scheitern. Das Volk  verehrt sie weiterhin als Idol, als Heilige, - ‚Santa Evita‘!

 

Eingängige Melodien und lateinamerikanische Rhythmen verleihen Webbers wohl bestem Musical einen hohen Unterhaltungswert. Zugleich ist „Evita“ auch ein Stück über die Verführbarkeit der Massen durch eine populistische Politik, die einfache Lösungen verspricht, ihre Versprechen aber nicht einhalten kann.

 

Das Musical beginnt mit der Nachricht vom frühen Tod der Präsidentengattin. Die Trauerszenen werden jäh von einem jungen Mann, Che, unterbrochen, der als kritischer Kommentator das Leben Evitas noch einmal Revue passieren lässt.

 

In der Kleinstadt Junin wächst sie als uneheliches Kind in ärmlichen Verhältnissen auf.  Von dort folgt sie ihrem Liebhaber, Magaldi, einem Tangosänger, in die große Stadt Buenos Aires, wo sie sich eine Karriere als Schauspielerin erhofft.

Dort sind ihr eine Reihe von wechselnden Liebhabern bei ihrem Aufstieg behilflich. Dank ihrer wird sie ein gefragtes Model, dreht Filme und ist regelmäßig im Rundfunk zu hören.

Bald erhält sie Zugang zu politisch einflussreichen Kreisen. Dort trifft sie den aufstrebenden Offizier Juan Peron und beide erkennen, dass sie einander für ihre Karriere nützlich sein können. Eva wirft seine 16-jährige Mätresse aus seiner Wohnung und zieht selber bei ihm ein.

Eva motiviert Peron, nach der höchsten Macht im Staat zu greifen, und hilft ihm, die Unterstützung des arbeitenden Volkes, der Descamisados, zu gewinnen.  Tatsächlich wird Peron zum Präsidenten von Argentinien gewählt und Eva wird First Lady. Das Volk erwartet von den beiden den Anbruch einer „neuen Zeit“. Eva aber genießt an ihrer neuen Position vor allem den damit verbundenen Luxus.

Evitas Schönheit und Charisma sichern ihr die Zuneigung des Volkes. Von der aristokratischen Oberschicht des Landes wird sie jedoch auf Grund ihrer Herkunft nicht akzeptiert. 

Die mangelnde Anerkennung zu Hause soll durch den Beifall des Auslands wettgemacht werden. Evitas ‚Rainbow Tour‘ durch Europa endet nach anfänglichen Erfolgen enttäuschend: Auch hier zeigen ihr die Mächtigen die kalte Schulter.

Zurück in Argentinien gründet sie eine eigene Wohltätigkeitsorganisation. Die reichlich fließenden Spenden nutzt sie zur Unterstützung der Armen, zweigt aber auch erhebliche Beträge für sich selbst ab.

Um dem wachsenden Druck des Militärs und der Aristokraten gegen sie zu begegnen, will sie sogar als Vizepräsidentin kandidieren. Aber ihre dramatisch sich verschlechternde Gesundheit raubt ihr die Kraft. Im Alter von 33 Jahren stirbt „die spirituelle Führerin der Nation“.  Das Land trauert um „Santa Evita“.